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Gomringer, Eugen

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* 20. 1. 1925 in Cachuela Esperanza (Bolivien)

Nach einem Studium in Bern und Rom war der Schweizer Schriftsteller und Werbefachmann 1954–58 Sekretär von Max Bill an der Hochschule für Gestaltung in Ulm. 1960 gründete er in Frauenfeld (Kt. Thurgau) die „eugen gomringer press für konkrete poesie“. 1962 wurde er Geschäftsführer des Werkbunds der Schweiz, 1967 Kulturbeauftragter der Firma Rosenthal in Selb (Oberfranken). Als Dozent für Ästhetik an der Kunstakademie in Düsseldorf stand er mit der Ende der 1950er Jahre gebildeten Künstlergruppe „Zero“ (benannt nach dem Null- oder Endpunkt des Countdowns beim Start einer Rakete, in übertragenem Sinne: Neubeginn; mit Heinz Mack, Otto Piene, Günther Uecker) in Verbindung (Wie Weiß ist, wissen die Weisen. Hommage à Uecker, 1975).
Ab 1991 lehrte er als Professor für angewandte Kunst und Kunsttheorie an der Hochschule für Kunst und Wissenschaft in Zwickau. 2000 wurde er Leiter des Instituts für Konkrete Kunst und Poesie in Rehau-Wurlitz bei Hof (Oberfranken).
Gomringer ist neben Heißenbüttel, Jandl und Mayröcker ein Hauptvertreter der „konkreten Poesie“; 1955 übertrug er die Bezeichnung „konkret“ im Sinne von autonom, ohne Nachahmungsfunktion von der abstrakten Malerei auf die Literatur. Die Grundelemente der Sprache (Laute bzw. Schriftzeichen, Wörter) werden experimentell zu Textstrukturen kombiniert, wobei nicht zuletzt die visuellen Eigenschaften der Schrift strukturbildend sind. Gomringer nannte seine ab 1953 veröffentlichten „absoluten“ Gedichte „Konstellationen“. 2007 erhielt er den erstmals vergebenen Premio Punta Tragara per la Poesia Concreta und 2008 wurde er für sein Werk mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.
1982 erschien die Slg. quadrate aller länder. das kleine gelbe quadrat. märchen.

Gedichtbände: Worte sind Schatten. Die Konstellationen 1951–68 (1969), Konstellationen, Ideogramme, Stundenbuch (1977). – Essays: Josef Albers. Das Werk des Malers und Bauhausmeisters als Beitrag zur visuellen Gestaltung im 20. Jh. (1968, überarbeitet 1971), Poesie als Mittel der Umweltgestaltung (1969), Kommandier(t) die Poesie. Biografische Berichte (2000), Zur Sache der Konkreten. Gesamtausgabe, Bd. 3: Eine Auswahl von Texten und Reden über Künstler und Gestaltungsfragen 1958–2000 (2000).


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009